Ein Geschenk für die Werbewirtschaft

Veröffentlicht am 09.07.2012 in Bundespolitik

von Rainer Vogt, 9 Juli (mit dpa)

"Scharfe Kritik am geplanten Meldegesetz"

Landen unsere persönlichen Daten jetzt auf dem freien Markt? Ganz offiziell soll die Privatwirtschaft die vom Staat über das Meldegesetz zwangsweise erhobenen Bürgerdaten ab 2014 abrufen können. Opposition und Datenschützer trommeln gegen das Vorhaben - und die Bevölkerung ist zunehmend verunsichert. SPD und Grüne wollen das Gesetz im Bundesrat stoppen.

"Die Rathäuser werden gezwungen, die Adressen ihrer Bürger an Werbeunternehmen weiterzugeben", erklärt Thomas Oppermann, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion, den strittigen Punkt am neuen Meldegesetz der Bundesregierung. Und SPD-Parteichef Sigmar Gabriel bringt seine Kritik daran auf einer Facebook-Seite aus ganz persönlicher Sicht auf den Punkt. "Ich will nicht, dass meine Heimatstadt meine Adresse an Werbefirmen oder professionell Datensammler verkaufen kann."

Schwarz-Gelb in guter Tradition: Klientelpolitik

Am Montag wird auch Peter Schaar, Bundesbeauftragter für Datenschutz mit seiner Kritik an Schwarz-Gelb sehr deutlich. Er bezeichnet das umstrittene Meldegesetz als Klientelpolitik. "Klar ist, dass dieses Vorhaben - so wie es der Bundestag jetzt beschlossen hat ein Geschenk für die Werbewirtschaft ist", so Schaar im Deutschlandfunk. Das Gesetz enthalte "massive Verschlechterungen für die Bürger. Sie müssten einer Weitergabe ihrer Daten durch Ämter an Unternehmen ausdrücklich widersprechen - statt diese schriftlich zu erlauben. Die Erfahrung zeige aber, dass nur wenige Bürger diesen Widerspruch überhaupt einlegten, gibt Schaar zu bedenken.

Gesetz macht Bürger machtlos

Aber selbst wenn Bürgerinnen und Bürger diesen Schritt gehen, um eine Weitergabe ihrer Daten damit zu unterbinden, könnten Unternehmen, die bereits alte Daten in ihrem Besitz haben, diese bei den Ämtern aktualisieren - sogar dann, wenn die vorhandenen Daten aus dubiosen Quellen stammen.

Die Regierungsfraktionen hatten das Meldegesetz am Abend des 28. Juni vor weitgehend leeren Rängen und ohne Aussprache im Bundestag beschlossen, SPD und Grüne wollten das nicht so durchgehen lassen und kündigten an, das Gesetz in der Länderkammer mit ihrer Stimmenmehrheit zu kippen, "Die Zustimmung der SPD wird es nicht geben", so Oppermann in einer Stellungnahme am Sonntag. Der Bundesrat wird im Herbst über das Meldegesetz beraten. In Kraft treten soll es in 2014.

 

Kommentare

Zu Artikeln, die älter als 15 Tage sind, können keine Kommentare hinzugefügt werden.

QFYTfwTYNvTDkoXmr

Sch ner Post!Ja, immer wieder das glhceie Thema Merchants haben Angst vor den b sen Buben in der Branche und schr nken dadurch die M glichkeiten immer weiter ein und vergr tzen sich die guten.Schade eigentlich, wo doch soviel Potential in diesen Gesch ftsmodellen steckt.

Autor: Gianella, Datum: 02.08.2012, 14:32 Uhr


 

 

 

 

Mitglied werden

Wir sind überzeugt, dass Fortschritt möglich ist. Mit viel Engagement, guten Ideen und dem richtigen Teamgeist kann es auch in unserer oft so komplizierten Welt gelingen, das Leben für die Menschen besser zu machen. Nicht nur für wenige, sondern für alle.

Alternativ: Das Mitgliedsformular als PDF-Datei zum ausdrucken und ausfüllen

Sollten Sie Fragen zur Mitgliedschaft haben, können Sie diese umfangreichen Informationen auf der Seite der SPD nutzen, oder Ihre Fragen über unser Kontaktformular an uns stellen.

Online Spende

Besucherzähler

Besucher:2591168
Heute:55
Online:3

Vielen Dank für Ihren Besuch!